
Zwischen Rezept und Realität – die Apotheke als Bindeglied zwischen Arzt und Patient
Ein Stammkunde, der seit Jahren mit seinen Rezepten zu uns in die Kuchler Apotheke am Hauptbahnhof kommt, fragte kürzlich:
„Wenn das mit den Rezepten jetzt auch elektronisch geht – kann mein Arzt Ihnen die nicht einfach direkt schicken? Das wäre doch viel einfacher.“
Ein berechtigter Gedanke. Und auf den ersten Blick wirkt ein Rezept tatsächlich wie ein klarer Arbeitsauftrag: Rezept auslesen, Schublade auf, Arznei abgeben. Doch unsere Aufgabe beginnt oft genau da, wo das Rezept aufhört. Denn wir stehen an einer besonderen Schnittstelle – zwischen ärztlicher Verordnung und konkreter Versorgung. Zwischen Diagnose und Alltag. Zwischen Medizin und Mensch.
Daher sind Direktzuweisungen auch nicht zulässig und das Einlösen eines Rezepts ist die Aufgabe der Patient*innen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass jede*r die Apotheke seines/ihres Vertrauens selbst auswählen kann.
Dass Apotheker*in und Arzt/Ärztin getrennte Berufe sind, ist übrigens kein Zufall.
Schon im Jahr 1241 wurde diese Trennung eingeführt – um Interessenskonflikte zu vermeiden und die Arzneimittelauswahl noch einmal unabhängig prüfen zu lassen.
Das mag trocken klingen, ist für uns aber gelebte Verantwortung. Wir prüfen jede Verordnung sorgfältig: Passt die Dosierung zur bisherigen Medikation? Ist das Medikament in dieser Form geeignet – z.B. bei Schluckbeschwerden, Allergien oder Vorerkrankungen? Ist es überhaupt lieferbar – und wenn nicht, welche gleichwertigen Alternativen kommen infrage?
Diese Plausibilitätsprüfung ist kein Misstrauen gegenüber Ärzt*innen, sondern ein wichtiger Beitrag zur Arzneimittelsicherheit.
Umso wichtiger ist die enge Abstimmung zwischen uns und den verordnenden Praxen. Darum sehen wir uns selbst in der Rolle als Bindeglied zwischen Arzt und Patient. Als Problemlöser, der für Sie mitdenkt – schnell, zuverlässig und persönlich.
Gerade bei Lieferengpässen zeigt sich, wie wichtig diese Vermittler-Rolle ist.
Anstatt Patient*innen ohne Medikament nach Hause zu schicken, suchen wir nach Alternativen – und stimmen uns mit der behandelnden Praxis ab, um eine sichere Lösung zu finden.
Gleichzeitig verändert sich unser Beruf.
Apotheken dürfen mittlerweile impfen, Gesundheitschecks durchführen oder Medikationsanalysen anbieten. Das zeigt: Unsere Aufgaben wachsen – und oft beginnt die „Patientenreise“ inzwischen sogar bei uns. Etwa wenn wir beim Blutdruckmessen auffällige Werte feststellen oder im Beratungsgespräch merken, dass etwas nicht stimmt. Dann empfehlen wir, je nach Dringlichkeit, eine Arztpraxis aufzusuchen.
Vor allem in Zeiten des Hausärztemangels ist das ein wichtiges Plus. Die Menschen brauchen wohnortnahe Versorgung – und dafür braucht es gute Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen den Ärzt*innen und uns als Kuchler Apotheken. Im Interesse der Menschen, die auf uns zählen.