Warum wir so viele Fragen stellen - und das gut so ist
- „Für wen ist das Medikament?“
- „Seit wann bestehen die Beschwerden?“
- „Sind Sie sich mit der Anwendung sicher?“
Wenn Sie bei uns schon einmal ein rezeptfreies Medikament gekauft haben, kommen Ihnen solche Fragen sicher bekannt vor. Und vielleicht haben Sie sich dabei auch schon gefragt: „Das ist doch kein Verhör, ich will doch nur Hustensaft kaufen. Müssen die wirklich so viel wissen?“
Die kurze Antwort: Ja – unbedingt!
Die etwas Längere: Wir fragen, um Sie sicher zu begleiten – nicht, um neugierig zu sein.
Warum Nachfragen wichtig ist
Ein typischer Moment bei uns in der Apotheke: Eine Kundin fragt nach einem Hustenmittel – „für meinen Mann, der seit ein paar Tagen hustet.“
Klingt erstmal einfach, oder? Aber:
„Für welchen Husten genau – trocken oder mit Schleim?“
„Seit wann besteht er?“
„Hat er Fieber oder Atemnot?“
Nach ein paar Minuten stellt sich heraus: Der Husten hält schon fast zwei Wochen an und der Ehemann bekommt zunehmend schlechter Luft.
Unsere Empfehlung ist in so einem Fall dann kein Hustensaft, sondern ein Arztbesuch.
Im konkreten Fall kam die Kundin ein paar Tage später wieder zu uns: „Gut, dass Sie so nachgehakt haben – es war eine beginnende Lungenentzündung.“
Solche Situationen zeigen uns immer wieder, wie wichtig gezielte Fragen sind.
Die Kunst der guten Frage
Gerade in der Selbstmedikation, also wenn Sie rezeptfreie Arzneimittel gegen alltägliche Beschwerden kaufen, tragen Sie und wir gemeinsam Verantwortung. Damit wir ein geeignetes Mittel empfehlen können, müssen wir die Situation richtig einschätzen.
Wir wollen sicherstellen, dass das Mittel passt – und dass die Grenzen der Selbstbehandlung eingehalten werden.
Dazu orientieren wir uns an den sogenannten W-Fragen der Bundesapothekerkammer:
- Für wen ist das Medikament? Die Dosierung und Auswahl unterscheiden sich z. B. bei Kindern, älteren Menschen oder Schwangeren. Es macht also einen wichtigen Unterschied, ob Sie etwas für sich selbst kaufen, oder für andere.
- Welche Symptome liegen vor? Nur so lässt sich feststellen, ob ein bestimmtes Präparat überhaupt sinnvoll ist. Nicht jedes Hustenmittel hilft bei jedem Husten.
- Seit wann bestehen die Beschwerden? Anhaltende Symptome können ein Hinweis auf eine ernstere Erkrankung sein. Dann ist der Gang zum Arzt wichtig.
Je genauer wir Ihre Situation kennen, desto besser können wir beraten – manchmal ergibt sich im Gespräch, dass ein anderes Mittel besser geeignet ist – oder dass ein Medikament für Sie nicht geeignet ist. Genau das ist unser Ziel: Sicherheit.
Auch bei Rezepten wichtig: korrekte Anwendung? Bitte einmal nachgefragt!
Auch bei verschreibungspflichtigen Medikamenten stellen wir Fragen – etwa zur Anwendung.
Neben der richtigen Dosierung fragen wir auch bei sogenannte Devices wie z.B. Insulin-Pennadeln oder Inhalatoren nach, ob Sie mir der korrekten Handhabung vertraut sind. Viele wissen zum Beispiel nicht, dass eine Pen-Nadel bei jeder Injektion gewechselt werden sollte, weil alte Nadeln winzige Kristalle bilden können, die die Dosierung verfälschen oder kleine Verletzungen verursachen können.
Fazit
Unsere Fragen sind kein Misstrauen – sie sind Fürsorge und Teil unserer pharmazeutischen Verantwortung.
Sie helfen, Risiken zu vermeiden, Nebenwirkungen zu reduzieren und die Wirksamkeit einer Behandlung zu sichern.
Darum gilt: Wenn wir nachfragen, dann nicht, weil wir neugierig sind – sondern, weil wir auf Ihre Gesundheit achten.
Oder kurz gesagt: Wir fragen, weil wir uns kümmern.